Modellprojekt: Bau des Kai-Uwe von Hassel-Hauses

Modernes nachhaltiges Wohnheim in Holzhybridbauweise

Mit dem Bau des Kai-Uwe von Hassel-Hauses auf dem Gelände der Universität Kiel leistet die Hermann Ehlers Stiftung einen aktiven Beitrag für die Förderung Holzhybridbauweise und verbindet dabei eine besonders nachhaltige Bauweise mit sozialer Wohnraumförderung. Das Wohnheim bietet 155 Studierenden Wohnraum. Dabei werden unterschiedliche Wohnkonzepte angeboten – von Einzelapartments, über Wohngemeinschaften bis hin zu barrierefreien Apartments.

Innovation und Vorbildfunktion

Das Wohnheim besitzt aufgrund seiner Größe und seiner Anforderungen Modellcharakter für Schleswig-Holstein und den Norden insgesamt. Die Verbindung des Energiekonzeptes des Hauses mit der Holzhybridbauweise ist in hohem Maße innovativ und wegweisend. Weiterhin ist das Raumkonzept des Wohnheims besonders großzügig. Gestalterisch und technologisch stellt es damit eine Neuerung dar. Es ist damit ein Pilotprojekt. Der Modellcharakter des Bauprojektes wurde durch das Landesministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration des Landes Schleswig-Holstein zertifiziert. Als politische Stiftung im Land Schleswig-Holstein leistet die Hermann Ehlers Stiftung einen Beitrag zur Implementierung von Nachhaltigkeit im Bereich Wohnen und Bauen und hofft, damit Impulsgeber über die Grenzen Schleswig-Holsteins zu sein.

Benannt ist das Wohnheim nach dem Gründer der Stiftung, Kai- Uwe von Hassel (1997). Als Gründer der Hermann Ehlers Stiftung war es Kai-Uwe von Hassel ein Anliegen insbesondere junge Menschen und Studierende durch Wohnraum, aber auch durch Bildungsangebote zu fördern. Diesen Gedanken trägt das Wohnheim in die Zukunft. Die Hermann Ehlers Stiftung möchte mit diesem Wohnheim einen Beitrag für ein nachhaltiges Bewusstsein im Sinne der freiheitlichen-demokratischen Grundordnung für künftige Generationen leisten.

Integration von sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten

Das Wohnheim verbindet die Anforderungen von sozialer Wohnraumförderung und modernem, nachhaltigem Bauen. Die Höhe der Mieten ist durch ein Inklusivmietenkonzept gedeckelt. Hiermit soll ein Beitrag für ein modernes, studentisches Wohnen zu bezahlbaren Preisen ermöglicht werden. Als gemeinnützige Stiftung strebt die Betreiberin keine Gewinnmaximierung an.

Die Lage auf dem Campus erfüllt den Anspruch an das Haus Wohn- und Lernort sowie Raum für gesellschaftliche und politische Debatten zu sein. Im vernetzten Gedanken der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit stellt das Wohnheim eine Plattform für den Austausch dar. Die direkte Lage an der Velo-Route stärkt zudem die Rolle und Nutzung des Fahrradverkehrs als Verkehrsalternative im regionalen Kontext. Zahlreiche Fahrradstellplätze unterstützen dies. Durch kurze Wege und eine gute Anbindung an die Fahrradinfrastruktur leistet das Wohnheim ebenfalls einen Beitrag zur Senkung des ökologischen Fußabdruckes jedes Einzelnen. Ein Beitrag zum Verzehr von lokalen Lebensmitteln wird ebenfalls geleistet: Im Garten sind eine Vielzahl von Obstbäumen geplant. Diese leisten nicht nur während der Blühphase einen Beitrag für Insekten, sondern sind lokal produzierte Lebensmittel, die den Studierenden zur Verfügung stehen.

Ressourcenschonung: Holzhybridbau, eine nachhaltige und moderne Bauweise

Vor dem Hintergrund von sich verringernder weltweiter Vorkommen für Baurohstoffe bedeutet die Förderung alternativer Baustoffe ein wichtiger Beitrag für eine verantwortungsbewusste Lebensweise. Holz ist Sauerstoffproduzent und dient als Rohstoff für eine nachhaltige Bauweise. Als atmungsaktiver Baustoff trägt Holz zu einem positiven Raumklima bei. Darüber hinaus fungiert Holz zusätzlich als Speicher für Kohlenstoffdioxid (CO²).

Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, unser neues Studentenwohnheim in einer Holzhybridbauweise zu errichten. Bei der gewählten Bauweise werden die Vorteile der verschiedenen Materialien zu einer ganzheitlichen Gebäudekonstruktion zusammen gefügt. Jedes Material wird in den Bauteilen entsprechend seiner Qualitäten optimal verwendet. Somit entsteht ein besonders energieeffizientes Gebäude, welches in Holzmassivbauweise mit Betondecken in KfW 40 Standard errichtet wird. Die besondere Erstellungsart des Gebäudes ermöglicht ein hohes Maß an Vorfertigung auf einer Baustraße in unmittelbarer Umgebung der Baustelle. Die modulare Funktionsweise eines Studentenwohnheims harmoniert an dieser Stelle sehr gut mit der vorgesehenen Konstruktionsart. Trotz dieser Spezialisierung kann das Gebäude einfach umgenutzt, ergänzt oder recycelt werden. Dies unterstreicht den ganzheitlichen Gedankenansatz des Wohnheims nachhaltiges und umweltbewusstes Bauen im geförderten Wohnungsbau zu etablieren.


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Auf dem Dach sind Luft-Wärmepumpen und Photovoltaikpanele installiert, wodurch ausreichend Heizenergie und Warmwasser für alle Studierenden bereitgestellt wird. Aufgrund der Wärmepumpenheizung wird das gesamte Gebäude über eine Fußbodenheizung temperiert, was eine enorme Steigerung der Wohnqualität im Innenraum zur Folge hat. Eine Temperierung des Gebäudes im Sommer ist nicht notwendig, da durch die Holzmassivbauweise ein hervorragender Hitzeschutz gegeben ist. Die Lüftung der Räumlichkeiten erfolgt über eine fensterintegrierte Lüftungsanlage. Aufgrund der durchgehenden Beleuchtung mit LED-Leuchtmitteln ist der Stromverbrauch sehr gering. Der Strom für die Beleuchtung kann je nach Auslastung der Photovoltaikanlage zum Teil auch hierüber bereitgestellt werden, was zu einer Reduzierung der Stromkosten führt. Ein über zwei Jahre angelegtes Energiemonitoring wird den Energiehaushalt des Hauses überprüfen und eine Messbarkeit der Energiebilanz des Hauses sicherstellen.
Im Haus sind ca. 700 Kubikmeter Holz verbaut worden. Dies entspricht einer Speicherkapazität von rund 700 Tonnen CO². Das Gebäude vermeidet damit nicht nur CO² durch eine nachhaltige Energieproduktion und eine höhere Energieeffizienz, sondern trägt auch aktiv zu einer Kompensation von verbrauchtem CO² bei.

Zum Gebäude

Das Wohnheim bietet 155 Studierenden Wohnraum. Dabei werden unterschiedliche Wohnkonzepte angeboten. 123 Wohnungen sind Einzelapartments. Es gibt sieben Wohngemeinschaften mit jeweils vier Zimmern und vier barrierefreie Wohnungen für Menschen mit Behinderungen. Das Wohnheim ist durchgängig barrierefrei gestaltet. Die Wohneinheiten sind nach Osten und Westen quer zur Erschließung angeordnet.

Im Innenraum des Gebäudes schließt sich an diesen Zugang ein Atrium, das sich nach oben ausweitet, und in dem sich die Lobby des Wohnheims befindet. Hier entstehen verschiedene Treffpunkte und Gemeinschaftsflächen mit unterschiedlichem Charakter innerhalb des Wohnheims, die von den Bewohnern genutzt werden können.
Gleichzeitig dient das Gebäude nicht nur als Wohnraum, sondern mit seinen Veranstaltungsräumen und Begegnungsflächen als Lernort für politische Bildung rund um die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Mit dem Wohnheim wird eine nachhaltige Bauweise und Architekturplanung mit Bildungsangeboten verzahnt. Die Besonderheit besteht darin, dass dies an einem Wohnort stattfindet – also mitten im Alltagsleben.

Ausgezeichnet: Kieler Nachhaltigkeitspreis 2019

Das Kai-Uwe von Hassel-Haus wurde durch die Stadt Kiel mit dem Kieler Nachhaltigkeitspreis 2019 ausgezeichnet. Der Nachhaltigkeitspreis wurde in der Kategorie „Nachhaltiges Wohnen und Bauen in Kiel“ verliehen.  Die vierte Verleihung des Nachhaltigkeitspreises fand am Mittwoch, 20. Mai 2020, im Ratssaal des Kieler Rathauses statt – aufgrund der Corona-Auflagen in einem kleineren Rahmen als gewohnt, nur mit den Preisträger*innen und mit den nötigen Abstandsregelungen.

Weitere Informationen zur Verleihung finden Sie auf den Seiten der Stadt Kiel.

Marica Mimura und Jan Wilhelm Ahmling nehmen den Kieler Nachhaltigkeitspreis 2019 entgegen.

Ihre Ansprechpartnerin

Marcia Mimura
Frau Marcia Mimura
Geschäftsführerin
Niemannsweg, 78
24105 Kiel
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